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Steuerberatungspflicht: Wann braucht Ihre GmbH einen Steuerberater?

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Engin Kilit

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Ein Team sitzt zusammen am Tisch und bespricht sich esteuerberatung
  • Das Wichtigste in Kürze
    Das Wichtigste in Kürze

„Eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) zu führen, bringt zahlreiche Pflichten und Verantwortlichkeiten mit sich, nicht zuletzt in steuerlicher Hinsicht. Eine häufig gestellte Frage dabei ist, inwieweit die Inanspruchnahme eines Steuerberaters unabdingbar ist, insbesondere bei der Erstellung des Jahresabschlusses. Der Gesetzgeber macht es Unternehmern dabei nicht einfach: Grundsätzlich gibt es keine gesetzliche Pflicht, einen Steuerberater zu beauftragen. Die Geschäftsführung ist verantwortlich für die Korrektheit und Vollständigkeit des Jahresabschlusses. Dennoch ist die Steuerberatung oft ratsam, da sie helfen kann, Fehler zu vermeiden, steuerliche Vorteile optimal zu nutzen und sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Der vorliegende Ratgeber beleuchtet, wann und warum sich die Unterstützung durch einen Steuerberater lohnt und welche rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten sind. Zudem wird erläutert, unter welchen Umständen ein prüfungsfreier Jahresabschluss möglich ist und welche Merkmale eine kleine Kapitalgesellschaft kennzeichnen.

Steuerberatungspflicht für GmbHs: Eine Notwendigkeit oder eine Option?

Die Frage, ob eine GmbH zwingend einen Steuerberater benötigt, beschäftigt viele Geschäftsinhaber und Gründer. Die rechtliche Lage ist dabei eindeutig: Es besteht keine gesetzliche Verpflichtung, einen Steuerberater zu beauftragen. Dies bedeutet, dass die Geschäftsführung grundsätzlich selbst für die Erstellung des Jahresabschlusses und der Steuererklärungen verantwortlich ist. In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Aspekte der Steuerberatungspflicht für GmbHs und geben praktische Tipps für die Unternehmensführung.

Rechtlicher Rahmen und Verantwortlichkeiten

Grundsätzlich ist die Geschäftsführung der GmbH für die Aufstellung des Jahresabschlusses verantwortlich. Das Handelsgesetzbuch (HGB) und andere rechtliche Vorschriften geben dabei den Rahmen vor. Obwohl der Gesetzgeber keine Steuerberatungspflicht vorsieht, bedeutet dies nicht, dass Unternehmer leichtfertig auf diese Expertise verzichten sollten. Die Erstellung des Jahresabschlusses und die damit verbundenen Steuererklärungen erfordern fundiertes Wissen im Bereich des Steuer- und Bilanzrechts.

Ein Steuerberater kann zwar die Durchführung übernehmen, jedoch bleibt die letztliche Verantwortung bei der Geschäftsführung. Dies ist wichtig zu wissen, denn bei eventuellen Fehlern, die zu finanziellen Schäden führen könnten, kann der Steuerberater haftbar gemacht werden. Für solche Fälle sind Steuerberater in der Regel entsprechend versichert.

Wann sollte eine GmbH einen Steuerberater in Anspruch nehmen?

Die Entscheidung, ob ein Steuerberater notwendig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Komplexität der Buchhaltung und des Jahresabschlusses
  • Vorhandenes Know-how innerhalb des Unternehmens
  • Verfügbare Zeitressourcen der Geschäftsführung
  • Größe und Umsatz des Unternehmens
  • Risikoscheu und Sicherheitsbedarf

Zunächst einmal ist der Umfang der buchhalterischen Tätigkeiten zu prüfen. Kleine GmbHs, die bestimmte Größenkriterien nicht überschreiten, haben unter Umständen eine weniger komplexe Buchhaltung. Hier einige Kriterien:

Kriterium Schwellenwert
Bilanzsumme 4.840.000 Euro
Umsatzerlöse 9.680.000 Euro
Arbeitnehmer im Jahresdurchschnitt 50

Wenn mindestens zwei dieser Kriterien nicht überschritten werden, handelt es sich um eine „“kleine Kapitalgesellschaft““ gemäß § 267 HGB, die weniger strenge Berichtspflichten hat.

Vorteile eines Steuerberaters: Effizienz und Sicherheit

Die Dienste eines Steuerberaters bringen eine Reihe von Vorteilen mit sich, die zu einer effizienteren und sichereren Betriebsführung beitragen können. Ein erfahrener Steuerberater kennt die aktuellen Steuervorschriften und kann gezielt auf mögliche Steueroptimierungen hinweisen. Dies kann zu erheblichen Einsparungen führen und Risiken wie Steuernachforderungen minimieren.

Ein weiterer Vorteil ist die Zeitersparnis. Gerade in mittelständischen Unternehmen liegt der Fokus der Geschäftsführung meist auf dem operativen Geschäft. Die komplexe und zeitaufwändige Erstellung der Jahresabschlüsse und steuerlichen Meldungen kann durch einen Fachmann deutlich effizienter und zeitsparender abgedeckt werden.

Darüber hinaus reduziert die Beauftragung eines Steuerberaters das Risiko von Fehlern. Die Buchhaltung ist sensibel und Fehler können gravierende finanzielle und rechtliche Konsequenzen haben. Ein Steuerberater, der regelmäßig weitergebildet und bestens auf die gesetzlichen Anforderungen vorbereitet ist, kann entsprechenden Gefahren entgegenwirken.

Selbstständige Buchführung: Wann lohnt es sich?

Es gibt auch Szenarien, in denen es sinnvoll ist, die Buchhaltung und Steuererklärungen selbst in die Hand zu nehmen. Dies trifft insbesondere auf Unternehmen zu, bei denen die Geschäftsführer bereits über umfassende Kenntnisse in diesem Bereich verfügen oder bereit sind, sich intensiv weiterzubilden.

Für kleinere Unternehmen oder für solche, die noch in der Gründungsphase sind, kann die Einsparung der Kosten für einen Steuerberater ein gewichtiger Faktor sein. Hier empfiehlt es sich, spezialisierte Buchhaltungssoftware zu nutzen, um die Aufgaben zu bewältigen. Moderne Softwarelösungen bieten viele Funktionen, die die Buchführung erleichtern und Fehlerquellen minimieren können.

Aufteilung der Aufgaben: Der Mittelweg

Ein pragmatischer Ansatz, den viele Unternehmen wählen, ist die Kombination aus interner Buchhaltung und externer Steuerberatung. So können die alltäglichen, weniger komplexen Vorgänge intern bearbeitet werden, während komplexere Aufgaben wie der Jahresabschluss und spezielle steuerliche Fragestellungen an einen Steuerberater ausgelagert werden. Dies bietet eine gute Balance aus Kosteneffizienz und Sicherheit.

Die Nutzung moderner Buchhaltungssoftware mit DATEV-Schnittstelle ermöglicht eine einfache Übergabe der relevanten Daten an den Steuerberater. Dies spart Zeit und reduziert das Fehlerrisiko.

Zusammengefasst sollten Unternehmen individuell abwägen, welche Lösung für sie die beste ist. Dabei sind sowohl die internen Ressourcen als auch die Komplexität der steuerlichen Anforderungen zu berücksichtigen. Eine gute Steuerstrategie und akkurate Buchführung sind essenziell für den erfolgreichen Betrieb einer GmbH und können langfristig zur finanziellen Stabilität und Sicherheit des Unternehmens beitragen.

FAQs

Ist eine GmbH gesetzlich verpflichtet, einen Steuerberater zu haben?

Nein, gesetzlich vorgeschrieben ist es nicht, dass eine GmbH einen Steuerberater beschäftigen muss. Die Geschäftsführung muss jedoch sicherstellen, dass die steuerlichen Pflichten korrekt erfüllt werden. Dies kann auch intern erfolgen, sofern das notwendige Fachwissen vorhanden ist.

Wann ist der Einsatz eines Steuerberaters für eine GmbH ratsam?

Ein Steuerberater sollte hinzugezogen werden, wenn die steuerlichen Angelegenheiten sehr komplex sind, es an internen Ressourcen oder spezifischem Wissen mangelt, bei Rechtsformwechseln, bei grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeiten oder wenn eine Prüfung durch das Finanzamt ansteht.

In welchen Phasen einer GmbH sollte speziell über eine Steuerberatung nachgedacht werden?

Eine Steuerberatung sollte insbesondere in der Gründungsphase, bei einer deutlichen Veränderung des Geschäftsmodells, bei Investitionen und Finanzierungsfragen, bei der Planung von Umstrukturierungen und vor allem bei der Erstellung von Jahresabschlüssen in Erwägung gezogen werden.

Was sind mögliche Nachteile, wenn eine GmbH keinen Steuerberater einsetzt?

Ohne Steuerberater könnten Fehler in der Buchhaltung, bei den Steuererklärungen oder in steuerrechtlichen Fragen auftreten, die zu Nachzahlungen, Sanktionen oder Verzögerungen führen können. Außerdem kann die fehlende Beratung zu suboptimalen Unternehmensentscheidungen führen.

Kann die Buchhaltung einer GmbH komplett in Eigenregie durchgeführt werden?

Ja, die Buchhaltung einer GmbH kann prinzipiell in Eigenregie durchgeführt werden, sofern die erforderliche Expertise vorhanden ist. Es ist jedoch darauf zu achten, dass sämtliche gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden.

Welche konkreten Aufgaben kann ein Steuerberater für eine GmbH übernehmen?

Ein Steuerberater kann für eine GmbH unter anderem die Buchführung, die Erstellung des Jahresabschlusses, die Abgabe der Steuererklärungen, die Lohnbuchhaltung und die Beratung in steuerlichen sowie betriebswirtschaftlichen Fragen übernehmen.

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Mit der Steuerberatungskanzlei eSteuerberatung.com lebt er Digitalisierung mit voller Leidenschaft und erleichtert damit zahlreichen Kunden die Verwaltung ihrer Belege und Abrechnungen.

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