Was ist eine Abschreibung?
Mit einer Abschreibung wird die Wertminderung eines betrieblichen Wirtschaftsguts dargestellt. Haben die Anschaffungskosten für einen Firmenwagen oder einen Computer eine bestimmte Grenze überschritten, mindern sie den betrieblichen Gewinn nicht in einer Summe. Stattdessen bestimmt der Gesetzgeber die Verteilung der Kosten über die Länge der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer.
Ihre gesetzliche Grundlage finden Abschreibungen im § 253 HGB (Handelsgesetzbuch). Daneben sieht das Steuerrecht spezielle Abschreibungen vor. Hierzu zählt z. B. die im § 6 Absatz 2 EStG (Einkommensteuergesetz) verankerte Sofortabschreibung für geringwertige Wirtschaftsgüter.
Abschreibungen stellen gewinnmindernde Betriebsausgaben dar. Jedes abschreibungsfähige Wirtschaftsgut wird so lange abgeschrieben, bis es betragsmäßig bei 0 Euro liegt oder mit einem Restwertbuchwert aus dem Betriebsvermögen ausscheidet.
Welche Wirtschaftsgüter können abgeschrieben werden?
Bilanzrechtlich wird nach abnutzbaren und nicht abnutzbaren Wirtschaftsgütern unterschieden. Erwerben Sie z. B. ein Grundstück, um dieses betrieblich zu nutzen, müssen Sie es in jeder Bilanz mit den Anschaffungskosten ausweisen.
Nur die abnutzbaren Wirtschaftsgüter können abgeschrieben werden. § 253 Absatz 3 HGB bestimmt, welche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens abgeschrieben werden müssen. Hierzu zählen z. B.:
- Gebäude
- Wirtschaftsgüter des Fuhrparks
- Betriebs- und Geschäftsausstattung
- Werkzeuge
- Immaterielle Wirtschaftsgüter, wie z. B. Konzessionen, Schutzrechte, Patente
§ 253 Absatz 4 HGB regelt, dass auch die Wirtschaftsgüter des Umlaufvermögens abgeschrieben werden müssen, wenn deren Nutzung zeitlich begrenzt ist. Dies betrifft vor allem die in einer Bilanz ausgewiesenen Forderungen.
Welche Abschreibungsarten gibt es?
Abschreibungen werden in der Regel planmäßig vorgenommen. Wird aber z.B. der Firmenwagen bei einem Unfall beschädigt, müssen Sie außerplanmäßig abschreiben, um den tatsächlichen Wertverlust darstellen zu können.
Handels- und steuerrechtlich können die folgenden Abschreibungsarten unterschieden werden:
- Planmäßige Abschreibungen
- Außerplanmäßige Abschreibungen
- Sofortabschreibung bei geringwertigen Wirtschaftsgütern
- Sammelabschreibungen
Planmäßige Abschreibungen
Planmäßige Abschreibungen sehen vor, dass die Anschaffungskosten eines Wirtschaftsguts auf die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer verteilt wird. Für planmäßige Abschreibungen können die folgenden Abschreibungsverfahren angewendet werden:
- Lineares Abschreibungsverfahren
- Degressives Abschreibungsverfahren
- Leistungsabhängiges Abschreibungsverfahren
- Digitales Abschreibungsverfahren
Außerplanmäßige Abschreibungen
Außerplanmäßige Abschreibungen müssen dann vorgenommen werden, wenn bei einem Wirtschaftsgut eine unvorhergesehene Wertminderung eingetreten ist. Zu beachten ist, dass außerplanmäßige Abschreibungen auch bei einem nicht abnutzbaren Wirtschaftsgut angewendet werden müssen.
Beispiel:
Ein Unternehmer hat ein Grundstück erworben. In der Bilanz hat er es mit den Anschaffungskosten aktiviert. Durch eine Flutkatastrophe wurde dieses Grundstück für den Betrieb unbrauchbar. Weil es keinen betrieblichen Zweck mehr erfüllt, scheidet das Grundstück aus dem Betriebsvermögen aus. Hierzu wird es außerplanmäßig auf den Wert 0 Euro abgeschrieben.
Sofortabschreibung bei geringwertigen Wirtschaftsgütern
Geringwertige Wirtschaftsgüter kennzeichnen sich dadurch, dass sie selbstständig nutzbar, abnutzbar und beweglich sind. Betragen die Nettoanschaffungskosten weniger als 251 Euro kann der Unternehmer ein Wahlrecht ausüben. Dies bedeutet, das Wirtschaftsgut wird sofort voll abgeschrieben oder das Wirtschaftsgut wird linear abgeschrieben. Liegen die Nettoanschaffungskosten zwischen 251 Euro und 800 Euro kommt eine Sofortabschreibung in Betracht.
Sammelabschreibungen
Alternativ kann der Unternehmer das Wirtschaftsgut in einen Sammelposten einstellen, wenn die Nettoanschaffungskosten zwischen 251 Euro und 1.000 Euro liegen. Hier werden die Wirtschaftsgüter gleichmäßig über einen Zeitraum von 5 Jahren abgeschrieben.
Kostet das Wirtschaftsgut mehr als 1.000 Euro (netto) ist weder eine Sofortabschreibung noch die Einstellung in einen sammelposten möglich.
Warum müssen Abschreibungen vorgenommen werden?
Abschreibungen werden in der Regel vorgenommen, um die zeitlich bedingte Abnutzung in der Gewinnermittlung des Unternehmens abbilden zu können. Hat sich aber z. B. der Wert eines Wirtschaftsguts durch Frostschäden oder Rostbildung verringert, führt ein witterungsbedingter Grund dazu, dass das Wirtschaftsgut abgeschrieben werden muss. Im Einzelnen können die folgenden Abschreibungsgründe genannt werden:
- Zeitlich bedingte Abnutzung
- Witterung oder technischer Fortschritt
- Ablauf von Schutzrechten
Wie werden Abschreibungen buchhalterisch behandelt?
Damit Abschreibungen den Gewinn eines Unternehmens mindern, müssen sie buchhalterisch erfasst werden. Schreiben Sie Ihre Wirtschaftsgüter monatlich ab, erhalten Sie ein genaueres betriebswirtschaftliches Ergebnis. Bei der Erstellung einer Einnahmenüberschussrechnung können Sie die Abschreibungen auch jährlich vornehmen.
Abschreibungen stellen einen Posten auf der Aufwandsseite der Gewinn- und Verlustrechnung dar. Hierbei müssen die direkten Abschreibungen von den indirekten Abschreibungen abgegrenzt werden.
Bei direkten Abschreibungen wird das Sachanlagenkonto im Aktivvermögen direkt gemindert. Der dazugehörige Buchungssatz lautet:
Abschreibungen auf Sachanlagen an Anlagenkonto
Die Buchung bewirkt, dass sich der Saldo des Aufwandkontos erhöht und das Anlagenkonto einen geringeren Wert ausweist.
Beispiel:
Ein Freiberufler kauft einen Firmenwagen. Die Anschaffungskosten belaufen sich auf 24.000 Euro (Nettoverkaufspreis). Laut den amtlichen AfA-Tabellen beträgt die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer für einen Pkw dieser Art sechs Jahre. Bei der linearen Abschreibungsmethode beträgt der jährliche Abschreibungsbetrag 4.000 Euro.
In der Finanzbuchführung nimmt der Buchhalter die folgende Buchung vor:
Abschreibung auf Firmenwagen 4.000 Euro an Sachanlagenkonto Firmenwagen 4.000 Euro
Neben der direkten Abschreibungsmethode existieren die indirekten Abschreibungen. Um dies umzusetzen, richtet der Buchhalter auf der Passivseite der Bilanz ein Wertberichtigungskonto zu dem Sachanlagekonto ein. Die Gegenbuchung der Abschreibung erfolgt auf diesem Wertberichtigungskonto.
Schlusswort
Was ist eine Abschreibung? Diese Frage haben wir in dem vorstehenden Artikel ausführlich behandelt. Sollten Sie dennoch Fragen haben, können Sie sich gerne an unsere Kanzlei wenden.
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